Reerdigung – die ökologische
Bestattungsalternative

Erde zu Erde:
friedlich, natürlich,
nachhaltig

Wenn im Herbst die Blätter der Bäume zu Boden fallen, werden sie allmählich wieder zu Erde. Dieser natürliche Prozess ist Jahrmillionen alt. Doch nicht nur Blätter, alles abgestorbene organische Material wird in der Natur von Mikroorganismen umgewandelt, um wieder in den natürlichen Kreislauf eingehen zu können.

Die neue Bestattungsmethode „Reerdigung“ vereint diesen ökologischen Prozess mit grüner Technologie: Nach dem Tod transformieren Mikroorganismen den menschlichen Körper in nur vierzig Tagen in Erde.

In vierzig Tagen zu Erde werden

Ein Bett aus Heu und Blumen

Nach dem Tod wird der Körper in einem sargähnlichen Behältnis auf Schnittgut (Stroh, Heu und Blumen) gebettet.

In vierzig Tagen zu Erde werden

Geborgen und versorgt

Das geschlossene Behältnis, der Kokon, ist das Ruhebett für die nächsten vierzig Tage. Es sorgt stets für optimale Bedingungen.

In vierzig Tagen zu Erde werden

Die natürliche Transformation

Natürlich vorkommende Mikroorganismen bauen das organische Material ab und verwandeln den Körper in fruchtbare Humuserde.

In vierzig Tagen zu Erde werden

Fruchtbare neue Erde

Nährstoffreicher Humus ist entstanden. Die neue Erde ruht noch ein paar Tage; verbliebene Knochen werden feingemahlen wieder beigeben.

In vierzig Tagen zu Erde werden

Bereit für neues Leben

Die neue Erde wird auf einem Friedhof in der bodenaktiven Schicht eingebracht, wo sie ihre Nährstoffe an die Pflanzen weiterreichen kann.

Eine ganzheitliche Bestattungsmethode

Gänseblümchen auf einer sonnigen Wiese

Eine positive Perspektive

Bei einer Reerdigung entsteht fruchtbare Humuserde. Die Nährstoffe und Mineralien, die der menschliche Körper in sich trägt, sind darin in eine für Pflanzen optimal verfügbare Form umgewandelt: So kann auf der neuen Erde Pflanzenleben hervorragend gedeihen. Dies kann einen tröstenden Abschied nicht nur für die Versterbenden, sondern auch für die Hinterbliebenen ermöglichen – ein lebendiges, grünes Vermächtnis.

Ein Thymianstrauch in einem sonnigen Beet

Ein nachhaltiger Abschied

Eine Reerdigung schafft die perfekte Umgebung, in der Mikroben und nützliche Bakterien wirken können. Die neu entstehende Erde ist ein natürlicher Dünger und Bodenverbesserer – und damit eine Chance für ausgelaugte Böden, unter denen z.B. einige Friedhöfe leiden. Auch wird bei einer Reerdigung kein fossiler Brennstoff benötigt, wie beispielsweise bei der Einäscherung, oder schwer Vergängliches, wie lackierte Särge oder Kunststoffe, in die Erde eingebracht.

Frauen schreiben mit bunten Stiften auf Zetteln

Zeit für Trauer

Eine Reerdigung dauert vierzig Tage. So kann Ruhe in den Bestattungsprozess einkehren – wertvolle Zeit für Trauer, in der Verabschiedungswünsche und -bedürfnisse reifen können. Bei der Beisetzung der neuen Erde vermittelt sich mit allen Sinnen, dass der geliebte Mensch vergangen ist. Und zugleich Neues wachsen kann. Das gemeinsame Bepflanzen der Grabstelle als Teil einer aktiven Abschiednahme kann bei der Verlustverarbeitung helfen.

Eine Person füllt Unterlagen aus

Wie Sie für Ihre Reerdigung vorsorgen können

Sie wissen bereits, wie Sie Ihren Abschied gestalten wollen – auch über eine Reerdigung hinaus? Dann können Sie mit einer Bestattungsverfügung Ihren Willen für die Hinterbliebenen unkompliziert und bindend festhalten.

Bestattungsverfügung ausfüllen

Wenn Sie sich bereits fest für die Reerdigung als Bestattungsform entschieden haben, können Sie mit dem Anbieter MEINE ERDE schon heute finanziell vorsorgen und Ihre Angehörigen entlasten. So gehen Sie sicher, später einmal reerdigt zu werden und der Welt einen positiven, letzten Fußabdruck zu hinterlassen.

Weitere Informationen

Wissenswertes zur Reerdigung

Blumen werden auf Erde abgelegt

Die Geschichte der Reerdigung

In den USA werden im landwirtschaftlichen Bereich bereits seit einigen Jahrzehnten tote Tiere in pflanzliches Material gelegt, um eine natürliche Zersetzung zu Humus zu beschleunigen. In den USA gründete die Pionierin Katrin Spade 2017 das Start-up Recompose mit dem Ziel, Bestattungen klima- und umweltfreundlicher zu gestalten. 2019 erlaubte der US-Bundesstaat Washington erstmals die „natürliche organische Reduktion“ als Bestattungsmethode für Menschen. In den folgenden Jahren zogen weitere Bundesstaaten bei der Legalisierung der Human-Kompostierung nach, ebenso entstanden neue Anbieter für die grüne Bestattungsmethode in den USA.

In Europa reerdigte das deutsche Start-up MEINE ERDE den ersten verstorbenen Menschen 2022 in Mölln, Schleswig-Holstein. Inzwischen gründen sich in mehreren europäischen Ländern gemeinnützige Initiativen und Stiftungen, die sich die Legalisierung der Reerdigung zum Ziel gesetzt haben.

Wissenswertes zur Reerdigung

Ein hölzernes Kreuz steht auf einem mit Blumen bewachsenem Grab

Die Reerdigung im Bestattungsprozess

Gelernte Traditionen und Abläufe bleiben durch eine Reerdigung fast unberührt: Nach dem Eintritt des Todes werden die Angehörigen von Bestattungsinstituten und Geistlichen begleitet.

Nach der Totenversorgung verabschieden An- und Zugehörige die verstorbene Person. Der Ort der Zeremonie ist in Absprache mit dem begleitenden Bestattungsinstitut frei wählbar. Das kann z.B. eine Kapelle auf einem Friedhof sein; der Anbieter MEINE ERDE ermöglicht auch eine Verabschiedung bei der Einbettung in den Kokon. Die Transformation findet auf einem Friedhof statt. Dort wurde ein Gebäude umgewidmet oder neu errichtet. In diesem „Alvarium“ stehen Kokons für Reerdigungen bereit. Die Erde wird anschließend aus dem Kokon entnommen und auf einem Friedhof der Wahl beigesetzt.

Wissenswertes zur Reerdigung

Bepflanzte Gräber mit Grabsteinen

Eine Bestattung im Einklang mit dem Glauben

„Aus der Erde sind wir genommen, zur Erde sollen wir wieder werden, Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub.“

Zahlreiche Geistliche verschiedener Konfessionen unterstützen den Gedanken von Reerdigungen. Der kirchliche Trauerprozess bleibt in seinen Grundsätzen unberührt. Die einzelnen Schritte einer Reerdigung wurden behutsam und in Abstimmung mit Vertreter:innen von Religionen und Weltanschauungen gestaltet. Wichtig war dabei auch der pietätvolle Abschied bis zum letzten Schritt – denn die Würde des Menschen ist unantastbar. Dies gilt auch über den Tod hinaus. Die Beisetzung der Erde kann nach dem Willen der verstorbenen Person sowohl auf kirchlichen als auch auf kommunalen Friedhöfen geschehen.

MEINE ERDE – der erste europäische Anbieter

Im Februar 2022 fand in Mölln, Schleswig-Holstein, die erste Reerdigung Europas statt. Die beiden Gründer Max Hüsch und Pablo Metz arbeiten mit dem MEINE ERDE-Team seitdem unermüdlich daran, allen Menschen, die sich einen ökologischen Abschied wünschen, eine Reerdigung zu ermöglichen. 2023 eröffnete MEINE ERDE das zweite Alvarium – einen Ort, an dem Reerdigungen durchgeführt werden – in Kiel. Dort stellte das Team zugleich die noch nachhaltiger produzierten Kokons der zweiten Generation vor. Unterstützung erfährt das Pionier-Unternehmen dabei von einem stetig wachsenden MEINE ERDE-Freundeskreis.

Ein Meine Erde Kokon steht in einem sommerlichen Feld

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Die Stiftung Reerdigung

Seit Mai 2023 engagiert sich die gemeinnützige Stiftung Reerdigung für die Verbreitung und Akzeptanz der innovativen Bestattungsform Reerdigung. Sie arbeitet aktiv an der Förderung der grünen Transformation der Bestattungskultur mit dem Ziel, Umwelt- und Klimaschutz zu stärken. Die Stiftung setzt sich mit Bildungs- und Forschungsprojekten dafür ein, dass Sterben, Tod und Trauer als Teil des Lebens anerkannt werden. Ihr Hauptanliegen ist es, Menschen umfassend zu informieren und ihnen Selbstbestimmung über ihre Art des Abschieds zu ermöglichen.

Hände umschließen Erde

Häufige Fragen zur Reerdigung

Wofür steht der Begriff „Reerdigung“?

Die Wortschöpfung verbindet die Rückkehr in die Erde mit dem gesamten Prozess der Beerdigung. Im Englischen nennt sich der Vorgang „natural organic reduction“ (natürliche organische Reduktion).

Was ist eine Reerdigung?

Eine Reerdigung ist eine aerobe Transformation, d.h. sie benötigt Sauerstoff und findet deshalb oberirdisch statt. Der hier ablaufende biochemische Prozess der Humifizierung und Mineralisierung braucht neben Sauerstoff vor allem Wasser und Wärme, damit die ausführenden Mikroorganismen optimal arbeiten können. Es handelt sich hierbei um eine Human-Kompostierung, an deren Ende fruchtbare Humuserde entsteht.

Kommen bei einer Reerdigung Würmer, Insekten oder Chemikalien zum Einsatz?

Nein. Die Verwandlung in Erde wird ausschließlich von mikroskopisch kleinen Mikroorganismen durchgeführt, die uns ständig umgeben. Durch die Steuerung des Verhältnisses von Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Feuchtigkeit gibt es eine perfekte, natürliche Umgebung, in der wärmeliebende Mikroben ihre Arbeit verrichten können.Das pflanzliche Substrat besteht ausschließlich aus natürlichen Bestandteilen wie Heu, Stroh und Grünschnitt. Die genaue Zusammensetzung variiert je nach Anbieter.

Was passiert mit den Knochen bei einer Reerdigung?

Bei einer Reerdigung verstoffwechseln die beteiligten Mikroorganismen alle organische Materie. Knochen bestehen zu 70 bis 80 % aus anorganischem Material, hauptsächlich aus Mineralien. Bei allen Bestattungsarten zersetzen sich die Knochen aufgrund ihrer Härte deutlich langsamer. Im Krematorium werden sie nach der Verbrennung gemahlen. So auch bei der Reerdigung, wo sie dann als wertvolle mineralische Beigabe der Erde wieder beigegeben werden.

Ist die neue Erde unbedenklich?

Die Mikroorganismen erzeugen während der Umwandlung Temperaturen von 70° Celsius. Diese Temperaturen zerstören schädliche Krankheitserreger zuverlässig und verwandeln den Körper und das Substrat in Humus, der für Mensch und Pflanze unbedenklich ist. Der Anbieter MEINE ERDE testet in Rücksprache mit den Behörden die neue Erde regelmäßig auf Schadstoffe, die stets unter den jeweiligen Grenzwerten liegen. Die neue Erde erfüllt alle Anforderungen als langfristiger Bodenverbesserer und eignet sich zusammen mit dem Oberboden des Friedhofs ideal für Neupflanzungen.

Ist die Reerdigung in Deutschland möglich?

Schleswig-Holstein hat die Reerdigung als erstes Bundesland in einer Pilotphase ermöglicht. Zusammen mit innovativen Behörden, Bestatter:innen, Friedhofsverwaltungen und anderen Partner:innen bietet MEINE ERDE seit 2022 als europaweit erster Anbieter Reerdigungen an. Die neue Erde darf außerdem bereits auf Friedhöfen in Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg beigesetzt werden. Mit der Einführung der Reerdigung ist sichergestellt, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Sukzessive sollen Reerdigungen für alle Menschen in ganz Deutschland verfügbar werden.

Muss die Erde auf dem Friedhof beigesetzt werden?

Nach Abschluss der Transformation wird die neue Erde auf einem Friedhof beigesetzt. Dies ist gemäß der deutschen Friedhofspflicht so vorgesehen. Die Erde eignet sich hervorragend, um auf dem Grab direkt einen Baum oder Busch in Gedenken an den oder die Verstorbene zu pflanzen.